KI-Kompetenz – Best Practice inkl. Download: Schulungskonzept nach Art. 4 KI-VO

Die neue KI-Verordnung (KI-VO) der EU verlangt nicht nur technische und rechtliche Anpassungen – sie stellt auch klare Anforderungen an das Kompetenzniveau der Mitarbeitenden. Artikel 4 KI-VO macht deutlich: Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle Personen, die KI-Systeme nutzen oder betreiben, über ausreichend KI-Kompetenz verfügen.

Was heißt das jedoch konkret? Wie lässt sich diese Forderung in die Praxis übersetzen? Und wie sehen erfolgreiche Schulungskonzepte aus?
15. April 2025
7 Minuten
AI literacy / KI-Kompetenz - Best Practices und Schulungskonzept
von Björn Möller, Co-Founder & CEO

Warum KI-Kompetenz kein „Nice-to-have“ mehr ist

Laut Artikel 4 der KI-VO sind Anbieter und Betreiber von KI-Systemen verpflichtet, Mitarbeitende sowie externe Dienstleister so zu schulen, dass sie KI-Systeme:

sachkundig einsetzen können,

sich der Chancen und Risiken bewusst sind,

und gesetzeskonform handeln.

Dabei gilt: „Best Effort“ statt „One Size Fits All“. Die geforderten Maßnahmen sind kontextabhängig – je nach Rolle, Branche und Risikoklasse der eingesetzten KI-Systeme.

Warum Sie KI-Schulungen nicht aufschieben sollten: Zivilrechtliches Risiko

Auch wenn die öffentliche Durchsetzung der KI-VO erst mit der Benennung der zuständigen Marktüberwachungsbehörden durch die Mitgliedstaaten beginnt - voraussichtlich Q3 2025 - ist die private Durchsetzung bereits jetzt möglich.

Das bedeutet: Eine betroffene Person, die durch unzureichende Schulung im Umgang mit KI-Systemen geschädigt wurde, kann schon heute zivilrechtliche Schritte gegen das verantwortliche Unternehmen einleiten. Besonders in sensiblen Bereichen – etwa im Kundenkontakt, Personalwesen oder in sicherheitskritischen Anwendungen – steigt damit das Risiko rechtlicher Auseinandersetzungen.

Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Schulungskonzepte nicht nur als Compliance-Maßnahme zu verstehen, sondern als präventiven Schutz vor Haftung und Reputationsschäden.

Best Practice:
So setzen Unternehmen KI-Kompetenz erfolgreich um

Eine aktuelle Analyse der EU-Kommission zeigt, wie Unternehmen aller Größen bereits AI Literacy in der Praxis verankern:

14 von 15 Unternehmen setzen auf mehrstufige Schulungsmodelle, z. B. Basic – Intermediate – Advanced.

Alle passen die Inhalte branchen- und funktionsspezifisch an.

Nur ein Unternehmen schult ausschließlich technische Rollen – die Mehrheit bezieht alle Mitarbeitenden ein.

KPIs sind Standard: Teilnahmequoten, Feedback-Scores und Skill-Zuwächse werden systematisch erfasst.

👉 Tipp: Die EU bietet ein Repository mit Praxisbeispielen zur AI Literacy an – ideal zur Orientierung.

Kostenlose Webinar-Aufzeichnung “AI Literacy sicherstellen - Mitarbeitende im Sinne des Art. 4 KI-VO nachhaltig schulen”

Kein Zertifikat, aber Nachweispflicht: Warum Dokumentation zählt

Ein häufiges Missverständnis im Zusammenhang mit der KI-Verordnung: Es wird kein offizielles Zertifikat des AI Office für KI-Schulungen geben. Stattdessen liegt die Verantwortung ganz bei den Unternehmen selbst. Die Aufsichtsbehörden prüfen im Rahmen ihrer Tätigkeit, ob das Schulungskonzept zur konkreten Unternehmens­­situation passt – also zu Branche, Risikoprofil und eingesetzten KI-Systemen.

Entscheidend ist dabei nicht das „Ob“, sondern das „Wie“. Unternehmen sollten daher ihre Überlegungen zum Lernpfad strukturiert dokumentieren: Welche Zielgruppen wurden identifiziert? Welche Inhalte wurden vermittelt? Welche Kompetenzen aufgebaut? Diese Transparenz ist nicht nur für Audits relevant, sondern stärkt auch intern das Bewusstsein für verantwortungsvollen KI-Einsatz.

Der Weg zum eigenen Schulungskonzept: Schritt für Schritt

Ein wirksames KI-Schulungskonzept folgt einem klaren Prozess:
1. Verantwortlichkeiten definieren:
Wer ist im Unternehmen für KI-Kompetenz konzeptionell und operativ zuständig (z. B. HR-Abteilung, KI-Beauftragte)
2. Bestandsaufnahme:
Welche Rollen, Systeme, Risiken und Ressourcen gibt es im Unternehmen? Was ist der Status Quo der KI-Kompetenz je Funktion?
3. Zielbild entwickeln:
Welche Kompetenzen sollen erreicht werden? Welche Kultur soll KI-Nutzung begleiten?
4. Konzeption:
Welche Rollen, Systeme, Risiken und Ressourcen gibt es im Unternehmen? Was ist der Status Quo der KI-Kompetenz je Funktion?
5. Umsetzung:
Phasenweiser Rollout, zielgruppenspezifisch.
6. Messung & Optimierung:
Mit KPIs wie Feedback, Abschlussquote und neuen Anwendungsfällen.
7. Dokumentation:
Damit Behörden oder interne Audits nachvollziehen können, wie KI-Kompetenz gefördert wird.

Inhalte, die in keiner Schulung fehlen dürfen

Ein gutes Trainingsprogramm enthält u. a.:

Grundlagen zu KI-Technologien und -Begriffen

Einordnung in die rechtlichen Rahmenbedingungen (inkl. KI-VO & Datenschutz)

Verständnis für Governance, Compliance und Risiken

Anwendungsorientierte Übungen – etwa mit ChatGPT, Prompting oder Use Cases aus der eigenen Branche

➡️ Extra-Tipp:
Didaktisch sinnvoll strukturieren – von Motivation über Praxis bis Reflexion und Transfer. Methoden wie Storytelling, Design Thinking oder Rollenspiele fördern den Lernerfolg.

Kostenloser Download: 
Schulungskonzept-Vorlage von caralegal

Sie möchten direkt starten? Dann sichern Sie sich jetzt unsere kostenlose Vorlage für ein KI-Schulungskonzept. Das Template enthält eine strukturierte Übersicht zu:

Zielgruppenanalyse

Lernzielen und Inhalten

Methoden & Tools

Erfolgsmessung und KPI

Dokumentationsanforderungen

Dabei können Sie das KI-Schulungskonzept frei an Ihre Organisation anpassen.
Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Jetzt KI-Schulungskonzept als Vorlage herunterladen – inklusive Newsletter-Abo

Treten Sie unserer Community bei. Abonnieren Sie unseren Newsletter und bleiben Sie immer auf dem Laufenden!

Fazit:
Von der Pflicht zur Chance

KI-Kompetenz ist weit mehr als ein regulatorisches Muss. Sie ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für verantwortungsvolle Innovation. Mit einem klaren Konzept, maßgeschneiderten Inhalten und der richtigen Lernkultur schaffen Unternehmen die Grundlage für eine zukunftsfähige Nutzung von KI – rechtskonform, sicher und wirkungsvoll.

Über den Autor

Björn Möller
Co-Founder & CEO von caralegal
Björn Möller ist gelernter Wirtschaftsinformatiker und hat umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung digitaler Produkte. Er hat an der Stanford University selbst an dem Einsatz Künstlicher Intelligenz gearbeitet. Er ist Geschäftsführer der caralegal GmbH, die Unternehmen neue Wege in der KI- und datenrechtlichen Compliance ermöglicht.

Diesen Beitrag teilen

Teilen Sie die interessantesten Neuigkeiten aus der Welt 
des Datenrechts mit FreundInnen und KollegInnen.
linked-in-logo

Ähnliche Beiträge

Entdecke weitere Beiträge zu diesem Thema:
KI Richtlinie - Guide und Vorlage
Mehr erfahren
Übersicht der Pflichten der KI-VO je Risikoklasse
Mehr erfahren
Prozess für die KI-Risikoklassifizierung nach der KI-Verordnung
Prozess für die KI-Risikoklassifizierung
Mehr erfahren

Dafür fehlt mir
die Zeit caralegal

caralegal live testen
In 2 Tagen startklar
64% Zeitersparnis
20 Jahre Datenschutzerfahrung
We make the legal way the lighter way
Wir glauben, dass Verordnungen dazu da sind, die Welt zu lenken. Nicht sie auszubremsen. Deshalb verändern wir, wie Unternehmen datenrechtliche Anforderungen erfüllen: intuitiv, dank intelligenter Technologie.
Wissen sichern - keine News mehr verpassen
Jetzt Newsletter abonnieren
Zum Newsletter anmelden
Unsere Partner
© 2025 caralegal GmbH
DatenschutzerklärungImpressum